Gemüse ist gesund, sieht gut aus und ist einfach umwerfend lecker. Doch Gemüse ist leider oft auch noch etwas anderes. Gespritzt, gewachst und teilweise ohne Geschmack. Welches Gemüse gemeint ist? Das aus den Supermärkten. Günstig, aber eben leider nicht immer gut.
Direkt zum Inhalt
Und dann gibt es da noch das teure Bio-Gemüse. Bio ist besser. Aber so ganz genau weiß man dennoch nicht, woher es kommt. Ob es doch irgendwie behandelt wurde. Und und und.
Die Lösung: ein eigener kleiner Gemüsegarten. Es gibt nur eine kleine Terrasse oder einen Balkon? Kein Problem! Auch mit nur wenig Platz lässt sich gut Gemüse anbauen. Eigenes Gemüse, stets frisch und lecker. Und gleichzeitig erhält der Balkon ein paar wunderbare Farbtupfer.
Der Balkon-Gemüsegarten – was es braucht
Lediglich fünf Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit das Balkon-Gemüseparadies gedeiht.
- Luft
- Sonne
- Beete
- Erde
- Dünger
Klingt einfach? Ist es auch.
Die Basics
Luft – Gemeint ist hier die Luftzirkulation. Sprich: der Balkon muss, um für den Gemüseanbau geeignet zu sein, gut durchlüftet sein. Gute Luftzirkulaton, aber dennoch windgeschützt ist hier die Devise. Auch ständiger Zigarettenrauch ist hier tabu. Warum? Zu geringe Luftzirkulation oder belastete Luft durch beispielsweise Zigarettenrauch, macht das Gemüse anfälliger für Schädlinge. Also: Hände weg vom Glimmstängel und weniger ist mehr.
Sonne – Sonne ist das Lebenselixier für alle Pflanzen. So auch für Gemüse. Am besten geeignet für den eigenen kleinen Gemüsegarten: Balkone mit Südost- oder Südwest-Ausrichtung. Reine Südbalkone eignen sich auch. Doch sind hier vor allem in der Mittagszeit Schattenspender nötig. Denn einige Gemüsesorten bevorzugen Halbschatten statt Sonne pur.
Beete – Jeder kennt Gemüsebeete. Diese braucht es natürlich auch für den Gemüsegarten auf dem Balkon. Sehr gut eignen sich dafür Gefäße aus Holz, Ton oder auch Kunststoff. Wichtig ist, dass die Behältnisse rund 10 bis 20 Liter fassen. Ebenfalls wichtig: Abflusslöcher für das Wasser. Für Do it yourself-Liebhaber bietet sich auch der Bau eines Mini-Hochbeets an. Für nicht so handwerklich begabte, gibt es diese Mini-Beete auch als fertigen Bausatz zu kaufen.
Erde – Last but not least: die Erde. Sie versorgt die Gemüsepflänzchen mit allem, was sie brauchen. Vor allem Erde, mit Kompost vermischt, sorgt für eine ausreichende Nährstoffversorgung. Um die beste Erde als Basis für den Gemüsegarten zu verwenden, empfiehlt sich eine ausführliche Beratung durch einen Gärtner. Dieser weiß genau, ob Erde pur, Erde mit Sand oder sonstige Specials für das Balkongemüse am besten sind.
Das Special
Dünger – Nur ausreichend mit Nährstoffen versorgte Gemüsepflanzen gedeihen. Zudem sind bestversorgte Pflanzen weitgehend unempfindlich gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Bestens geeignet für die Nährstoffversorgung sind Langzeitdünger. Auch Flüssigdünger sind geeignet. Wichtig ist, darauf zu achten, dass der Dünger für die Verwendung bei Nahrungspflanzen geeignet ist. Daher lieber natürliche Dünger, anstatt rein chemische Mittel verwenden.
Das kleine Paradies – geeignetes Gemüse für den Balkon
Neben den eben aufgeführten Punkten ist natürlich auch die Auswahl geeigneter Pflänzchen die Basis eines erfolgreichen Gemüsegartens. Nicht jedes Gemüse eignet sich für den Anbau auf dem Balkon.
Sehr gut geeignet für den Balkonanbau sind folgende Gemüsesorten:
- Bohnen
- Gurken
- Karotten
- Kartoffeln
- Paprika
- Radieschen
- Salat
- Tomaten
- Zucchini
- Zuckererbsen
Bohnen
Aussaat: | Mitte Mai bis Ende Juni |
Gefäß: | Balkonkasten |
Empfohlene Sorte: | Buschbohnen |
Zusätzlich benötigt: | Rankhilfe |
Empfohlene Gemüse-Nachbarn: | Gurken, Radieschen, Salat und Tomaten |
Gurken
Aussaat: | ab Mitte Mai |
Gefäß: | Töpfe, Kübel |
Empfohlene Sorten: | Minigurken wie beispielsweise Picolino, normale Gurken |
Zusätzlich benötigt: | Rankhilfe |
Empfohlene Gemüse-Nachbarn: | Bohnen |
Karotten
Aussaat: | Ende Februar bis Juni |
Gefäß: | Balkonkasten |
Empfohlene Sorte: | am besten rund und kugelig. Lange Sorten benötigen sehr tiefe Pflanzgefäße |
Zusätzlich benötigt: | – |
Empfohlene Gemüse-Nachbarn: | Erbsen, Salat, Tomaten, Zwiebeln |
Kartoffeln
Gefäß: | Pflanzsack (Vorteil: er wächst mit) |
Empfohlene Sorte: | jede |
Zusätzlich benötigt: | – |
Ein Pflanzsack ist ein gelöcherter Sack aus Jute oder Plastik. Dieser wird mit max. 10 cm Erde befüllt. Der jetzt noch zu hohe Rand des Sacks wird einfach umgekrempelt. Vorteil: durch hochkrempeln des Randes wächst der Pflanzsack mit.
Sobald die ersten grünen Triebe zu sehen sind, wird Erde nachgefüllt. Es sollen immer nur die obersten Spitzen zu sehen sein. Wichtig: Heranwachsende Kartoffeln mögen es feucht. Daher die Erde bitte stets feucht halten. Geerntet werde kann, sobald das Laub der Kartoffelpflanze gelb wird. Dies ist meist im Spätsommer der Fall.
Paprika
Aussaat: | ab Mitte Mai |
Gefäß: | Topf, Kübel |
Empfohlene Sorte: | jede |
Zusätzlich benötigt: | Stütze wie beispielsweise ein Plastik- oder Holzstab, damit die Pflanze durch das Gewicht der Paprikafrucht nicht umknickt. |
Radieschen
Aussaat: | April bis September |
Gefäß: | Balkonkasten, Kübel, großer Topf |
Empfohlene Sorte: | jede |
Zusätzlich benötigt: | jede |
Empfohlene Gemüse-Nachbarn: | Bohnen, Erbsen, Karotten, Salat, Tomaten |
Salat
Aussaat: | März bis August |
Gefäß: | Balkonkasten |
Empfohlene Sorte: | Pflücksalat, Feldsalat, Lollo Rosso, Rucola, Schnittsalat |
Zusätzlich benötigt: | – |
Tomaten
Aussaat: | ab Mitte Mai |
Gefäß: | Blumenampel, Balkonkasten, Topf, Kübel |
Empfohlene Sorte: | jede. Beispielsweise Balconi Red, Balconi Yellow etc. |
Zusätzlich benötigt: | Rankhilfe |
Zuckererbsen
Aussaat: | April bis Juli |
Gefäß: | Balkonkasten, Kübel |
Empfohlene Sorte: | jede |
Zusätzlich benötigt: | Rankhilfe |
Empfohlene Gemüse-Nachbarn: | Karotten, Radieschen, Salat |
Junges Gemüse – selbst aussäen oder Jungpflanzen kaufen
Das Was und Wann ist nun geklärt. Bleibt noch die Frage: wie fängt man an? Saat besorgen und selbst aussäen? Oder doch lieber Jungpflanzen vom Gärtner kaufen?
Die Antwort hier ist einfach: Ganz nach Lust und Laune. Oder anders ausgedrückt: wie es einem am liebsten ist.
Selbst ausgesätes Gemüse wird anders erlebt, als gekaufte Jungpflanzen. Schließlich ist man bei selbstgesätem von Anfang an mit dabei. Vom Samen bis zur Ernte. Was es dafür braucht? Nicht viel, nur:
- Samen
- Anzuchterde
- Anzuchtbehälter
- Wasser
- Sonne
- und Geduld
Jungpflanzen zu kaufen ist einfach. Und hat zudem den Vorteil, dass man auch nach veredelten Pflanzen fragen kann. Diese sind robuster und ertragreicher. Allerdings auch teurer als ihre unveredelten Kollegen. Vorgezogene Jungpflanzen sind erhältlich im Gartencenter, in Gärtnereien oder auch auf Märkten.
Ein ebenfalls wichtiges Auswahlkriterium neben dem Geschmack: die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten. Auch hierzu berät ein Gärtner gern.
Extra-Tipps für Balkongemüse
Tomatenpflanzen bilden oftmals Seitentriebe. Damit die gesamte Energie jedoch in die Bildung von Früchten geht, sollten die jungen Seitentriebe regelmäßig entfernt werden. Dies geht einfach und schnell mit den Fingern.
Paprika benötigt Wärme und Licht um zu gedeihen. Ebenfalls wichtig sind für Paprikapflanzen Rankhilfen. Ohne sie brechen die Pflanzen unter der Last ihrer Früchte.
Rankhilfen sind auch für Gurken wichtig. Doch auch anderes Gemüse braucht Hilfe. Tomaten beispielsweise sind dankbar für Stützen. An Kunststoff- oder Holzstäben angebunden, knicken sie weniger ab. Und wachsen gerader. Aber: Oft haben die Pflanzen mit ihrer Stütze nur wenig Halt in den Töpfen und Kübeln. Daher sind bei Balkon-Tomaten die buschig wachsenden Sorten die richtige Wahl.
Pflanzgefäße sollten ein Volumen von mindestens 10 Litern haben. Wichtig ist hier auch ausreichend Wurzelraum. Die Pflanzgefäße für Gurken und Tomaten sollten zudem einen Mindestdurchmesser von 30 bis 40 cm aufweisen. Merke: je kleiner das Gefäß, desto kleiner bleiben die Pflanzen. Ebenfalls: je kleiner das Gefäß, desto häufiger muss gegossen werden.
Gemüsebeete für DIY-Liebhaber und Puristen
Balkonkasten, Kübel und Topf. Ach was ist das gewöhnlich. Immer mehr Menschen setzen auf das Besondere für ihr Mini-Gemüsebeet. Etwas, das nicht jeder hat. Wieso also nicht auch beim Gemüseanbau Akzente setzen.
Am besten funktioniert das durch besondere Pflanzgefäße. Dafür benötigt es nicht teure Designerkästen oder High End-Blumenkübel. Upcycling ist hier das Zauberwort. Bestens geeignet sind hierfür zum Beispiel
- Abflussrohre
- Eimer
- Einkaufstaschen
- Paletten
- Tetrapaks
Abflussrohre – aus Abflussrohren lassen sich mit etwas Phantasie und Geschick wunderschöne Salatbeete gestalten. Das besondere daran: die Salatbeete sind senkrecht.
Eimer – Alte Eimer werden zu Pflanzkübel. Bunte Farben dominieren so den Gemüsegarten. Und Eimer als Pflanztöpfe zu verwenden ist zudem um einiges günstiger. Schließlich sind die großen Töpfe und Kübel aus dem Gartencenter oftmals doch recht teuer.
Einkaufstaschen – Einkaufstasche trifft Balkongemüse. Pflanzsack? Wer braucht den schon, wenn man eine trendy Einkaufstasche hat. Einfach ein paar Löcher in die Tasche setzen. Und schon lassen sich darin wunderbar Kartoffeln pflanzen.
Paletten – Aufgefüllt mit Erde wird aus Paletten ein herrlicher Garten. Im Gegensatz zum Abflussrohr ist der Palettengarten vertikal. Und durch das Palettenmaterial Holz wirkt alles angenehm natürlich.
Tetrapaks – Tetrapaks eignen sich ebenfalls hervorragend zum Anpflanzen von Gemüse. Einfach seitlich aufschneiden, fertig. So wird die alte Orangensaft-verpackung schon mal zum Radieschen-Garten. Wichtig ist hier natürlich, den Tetrapak vor der Bepflanzung gründlich zu säubern.
Anbauen, ernten… und dann?
Der Balkon-Gemüsegarten wächst und gedeiht. Und irgendwann ist die Zeit der Ernte gekommen. Ob gelegentliches Naschen frisch von Strauch oder Beet oder die Komplett-Ernte, wenn die Zeit reif dafür ist, selbst angebautes Gemüse schmeckt einfach umwerfend gut.
Doch was, wenn der Ertrag größer ist, als sofort verwertet werden kann? Dann gibt es mehrere Möglichkeiten:
- verschenken und andere damit erfreuen
- verarbeiten
- haltbar machen
Geschenke machen immer Freude. Selbstgemachtes – oder im Fall von Gemüse – selbst gezogenes noch mehr. Warum also nicht einen kleinen Gemüsekorb packen und Freunden und Familie damit erfreuen.
Natürlich kann man das Balkongemüse auch wunderbar weiterverarbeiten. Beispielsweise zu Suppen, Eintöpfen oder andere schmackhafte Gemüsegerichte. Um die Verarbeitung zu erleichtern, bietet sich ein Gemüsehobel an. Auch Saftliebhaber kommen mit Balkongemüse auf ihre Kosten. Mit einem Entsafter lassen sich herrlich frische Gemüsesäfte zaubern.
Selbstverständlich lässt sich auch das Gemüse vom Balkon haltbar machen. Sei es eingelegt in Öl, tiefgekühlt, getrocknet oder vakuumiert hält sich das herrliche Aroma des selbst angebauten Gemüses über lange Zeit.
Auf den Geschmack gekommen? Neben Gemüse lassen sich auch sehr gut Kräuter und sogar Obst auf dem Balkon anbauen.