Kräuter auf dem Balkon – möglich oder Träumerei? Oh wie wir sie lieben, die Kräuter, die all unsere Speisen schmackhaft machen. Basilikum zu Tomate-Mozzarella. Oregano in der Pasta-Sauce. Rosmarin zu den Kartoffeln. Schnittlauch auf dem Butterbrot. Petersilie als Allrounder. Kräuter über Kräuter. Und jedes köstlicher als das andere.
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Braucht es immer einen Garten, um die schmackhaften Kräuter anzupflanzen?
Die Antwort ist ein klares Nein! Auch auf dem Balkon gedeihen Kräuter prächtig. Zudem hat der eigene Kräutergarten auf dem Balkon auch einiges an Vorteilen zu bieten:
- Geldersparnis
- intensiver Geschmack
- wissen, woher
- Pflanzenschutzmittel-frei
- stets frisch
- optisches Highlight
Der wohl größte Vorteil des heimischen Balkon-Kräutergartens ist die Geldersparnis. Jeder weiß, wie teuer Trockengewürze sind. Zudem sind sie getrocknet und haben daher nicht mehr denselben hocharomatischen Geschmack wie frisch gezupft. Und genau das bringt das kleine Garten auf dem Balkon: stets frische Kräuter zur sofortigen Verwendung.
Ebenfalls positiv ist die Tatsache, dass man genau weiß, woher die Kräuter stammen: vom eigenen Balkon. Und diese sind völlig frei von Pflanzenschutzmitteln und anderen Chemie-Keulen. Schließlich brauchen Balkonkräuter nur zwei Dinge: die Aufmerksamkeit des Hobby-Gärtners sowie regelmäßiges gießen.
Sofern man ein paar Dinge beachtet, steht dem kleinen Kräutergarten auf dem Balkon also nichts mehr im Wege.
Kräuter auf Balkonien – vier Dinge zu beachten
- Kräuterpflanzen
- Pflanzgefäß
- Balkon
- Erde
Lediglich vier Punkte sind es, die beachtet werden müssen. Neben der gewissenhaften Pflege der Kräuter versteht sich.
Kräuterpflanzen – die Art der Kräuter ist wichtig. Denn nicht jede Kräuterpflanze ist für den Anbau auf dem Balkon geeignet.
Pflanzgefäß – ob Topf oder Kasten, wichtig ist hier vor allem die Tiefe des Gefäßes. Unter den Kräutern gibt es Flachwurzler, Tiefwurzler sowie Kräuterpflanzen mit mitteltiefen Wurzeln.
Balkon – hier ist die Ausrichtung wichtig. Süd, Ost, West oder Nord? Jeder Standort ist für das Anpflanzen von Kräutern geeignet. Der eine mehr, die andere weniger.
Erde – die richtige Erde macht’s. Blumenerde, spezielle Erde, selbstgemischt oder torffreie Erde. Alle geeignet, doch welche ist die beste Wahl?
Welche Kräuter gedeihen auf dem Balkon?
Jede Küche profitiert von den aromatischen Pflanzen. Gut, wenn man diese ganz nah bei sich hat. Schnipp, schnapp und zupf – einfach vom eigenen Balkon.
Sorten gibt es viele. Doch welche eignen sich für den Balkon?
Kurz gesagt: jede, die nicht zu groß und buschig wächst und keine weitläufigen Wurzeln hat.
Zum Beispiel:
- Basilikum
- Bärlauch
- Koriander
- Majoran
- Minze
- Oregano
- Petersilie
- Rosmarin
- Salbei
- Schnittlauch
- Thymian
- Zitronenmelisse
- und viele mehr
Jungpflanze kaufen oder selbst aussäen?
Wie der Start zum Kräuterbalkon aussehen soll, bleibt jedem selber überlassen. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Passionierte Hobby-Gärtner, welche gerne eine besondere Beziehung zu ihren Pflanzen haben, bevorzugen das selbst aussäen. So hegt und pflegt man seine Kräuter vom Saatkorn bis zur Ernte. Ein schönes Gefühl. Und zudem Gewissheit in den Punkten „woher“ und „Pflanzenschutzmitteln“.
Aber auch der Kauf und das Einpflanzen von Kräuter-Jungpflanzen ist kein Fehler. Der Vorteil hier ist die schnellere Ernte, da Jungpflanzen schon weiter entwickelt sind, als Saatgut. Allerdings muss hier beachtet werden, dass das junge Pflänzchen nicht sofort vom Gartencenter hinaus in die Sonne gesetzt werden darf. Akklimatisieren ist hier das Zauberwort. Ansonsten können die zarten Blätter schnell in der Sonne verbrennen. Schließlich waren sie bisher nur Gewächshäuser gewohnt.
Was den Zeitpunkt der Aussaat beim selber säen betrifft, so steht dieser immer mit auf der Saatgut-Verpackung. Ebenso wie detaillierte Pflegehinweise. Hier ein paar kurze Richtlinien:
Basilikum
- Aussaat: ganzjährig möglich
- Keimdauer: 14 bis 20 Tage
- ganzjährige Ernte
Oregano
- Aussaat: ab ca. Mitte Februar
- Keimdauer: 14 bis 21 Tage
- Ernte: August bis September
Petersilie
- Aussaat: März bis Oktober
- Keimdauer: 14 – 21 Tage
- Ernte: rund 8 bis 11 Wochen nach der Saat
Rosmarin
- Aussaat: ab ca. Mitte März
- Keimdauer: 21 bis 35 Tage
- ganzjährige Ernte
Schnittlauch
- Aussaat: ca. März bis August
- Keimdauer: 7 bis 21 Tage
- ganzjährige Ernte
Thymian
- Aussaat: April bis Juni
- Keimdauer: 7 bis 21 Tage
- ganzjährige Ernte
Können verschiedene Balkonkräuter einfach zusammengepflanzt werden?
Theoretisch ja. Praktisch sieht es jedoch so aus, dass auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Kräuter eingegangen werden muss. Und das schon bei der Pflanzung.
So lieben mediterrane Pflänzchen wie Oregano, Koriander und Thymian bei viel Sonne, dementsprechender Wärme und nur wenig gießen am besten.
Waldkräuter wie zum Beispiel Bärlauch bevorzugen hingegen den Halbschatten und kräftiges gießen. Übrigens ebenso wie die Minze.
Doch es gibt auch Sonderlinge, wie beispielsweise den Basilikum. Er liebt Wärme und Sonne wie die mediterranen Kräuter, aber auch viel Wasser wie die Waldkräuter.
Am besten gedeihen also die Kräuter zusammen, welche dieselben Vorlieben in Sachen Standort und Pflege haben.
Die Sache mit dem Standort
Balkone haben üblicherweise eine Ausrichtung. Süd, Ost, Nord oder West. Die Intensität der Sonneneinstrahlung bzw. des Schattens hängt natürlich auch von der Bebauung der Umgebung ab. Allgemein lässt sich jedoch sagen:
Nordbalkon
- geringe Sonnenausbeute
- nur kleine Auswahl an möglichen Kräutern
- Gefahr von Staunässe aufgrund geringer Verdunstung
Ostbalkon
- ideal für Halbschatten-Kräuter
- gutes Schatten-Sonne-Verhältnis
Südbalkon
- sehr gut geeignet für mediterrane Kräuter
- bietet sehr gute Sonneneinstrahlung
- sehr große Auswahl an möglichen Kräutern
- erhöhter Gießbedarf aufgrund der direkten Sonneneinstrahlung
- Notwendigkeit von Schattenspendern vor allem in der Mittagssonne
Westbalkon
- ideal für Halbschatten-Kräuter
- sehr gutes Schatten-Sonne-Verhältnis
- etwas bessere Sonnenintensität als Ostbalkon
Die Wurzel und ihr Topf
Neben dem Standort ist auch das richtige Pflanzgefäß wichtig. Ob nun Topf oder Kasten bleibt dabei dem eigenen Geschmack überlassen. Beachtet werden sollte hierbei jedoch das Wachstum der Kräuterpflanze. Wächst sie mehr wuchernd und bildet zahlreiche Ausläufer? Dann empfiehlt sich die Alleinpflanzung in einem Topf. Dies ist zum Beispiel bei Minze oder auch Estragon der Fall.
Für Gruppen-Pflanzungen in einem weiten Topf oder Pflanzkasten wird folgende Faustregel empfohlen: 4 Kräuterpflanzen auf 1 Meter.
Wichtig ist auch die Tiefe vom Pflanzgefäß. Nicht nur, dass tiefe Töpfe oftmals eleganter wirken, sie erfüllen zudem auch die besonderen Bedürfnisse von einigen Kräutern. Dill zum Beispiel wurzelt tief und benötigt dafür natürlich ausreichend Platz. Diesen bieten tiefe Pflanztöpfe und lassen Dill somit hervorragend gedeihen.
Standort und Wurzeltiefe – eine kleine Übersicht
Kräuter | Balkon | Wurzeltiefe |
---|---|---|
Basilikum | Ost, West, Süd | mittel |
Kresse | Nord, Ost | mittel |
Dill | Ost, West, Süd | tief |
Liebstöckel | Ost, West, Süd | mittel |
Majoran | Ost, West, Süd | flach |
Oregano | Ost, West, Süd | flach |
Petersilie | Ost, West, Süd | tief |
Rosmarin | West, Süd | tief |
Salbei | West, Süd | mittel |
Thymian | Ost, West, Süd | flach |
Eine gute Basis – die Erde
Jede aromatische Kräuterpflanze gedeiht nur in einer guten Erde. Doch welche muss es sein? Spezielle Kräutererde? Normale Blumenerde? Oder doch etwas ganz anderes?
Kräutererde sowie die normale Blumenerde können für den Balkon-Kräutergarten verwendet werden. Jedoch sind die aus Torf und Düngern gemischten Erden nicht für alle Kräuterarten ideal.
Die Lösung: Blumen- und Kräutererde mit weiteren Bestandteilen wie beispielsweise Bims, Lavakies, Sand oder Zeolith mischen. Diese Zumischungen fördern die Entwässerung des Bodens sowie dessen Belüftung. Darüber freuen sich vor allem mediterrane Kräuter.
Das Mischverhältnis liegt bei 15 – 35 % Beimischung und ist von der Art der Kräuter abhängig.
Blumenerde wie auch Kräutererde ist torfhaltig. Was gut klingt hat jedoch einen entscheidenden Nachteil. Torfhaltige Erde trocknet relativ schnell aus. Das macht häufigeres gießen notwendig.
Abhilfe schafft hier die Verwendung von torffreier Erde. Diese besteht meist aus einem Gemisch von Kompost, Rindenhumus und Sand.
Kräuter auf dem Balkon – Tipps zur Pflege
Wie alle Balkonpflanzen bedürfen auch Kräuter einer gewissen Pflege. Hierzu zählen
- Gießen
- Düngen
- Schädlingsbekämpfung
- überwintern
Gießen
Was die Menge betrifft, so wird gegossen, bis das Wasser aus den Bodenlöchern des Topfes tropft. Wichtig ist, dass immer auf die Wurzel, also die Erde, und nicht auf die Blätter gegossen wird. Staunässe mag keine Kräuterart, daher sollte diese unbedingt vermieden werden.
Gegossen werden sollte 1x täglich und das am besten morgens. An besonders heißen Tagen oder auf Südbalkonen kann auch ein weiterer Gießgang am Abend erforderlich sein.
Achtung! Mediterrane Kräuter benötigen weniger Wasser als andere Kräuterpflanzen. Staunässe sollte zudem bei jeder Kräuterart vermieden werden.
Düngen
Düngen ist fast ebenso wichtig wie das Gießen. Schließlich brauchen die Kräuter Nährstoffe, um zu gedeihen. Nährstoffmangel äußerst sich bei Kräutern zum Beispiel im Absterben oder einrollen von Blättern. Auch gelb verfärbte Blätter können auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hindeuten.
Unterschieden wird hier zwischen Einzelnährstoffdüngern, welche nur 1 bis max. 2 Nährstoffe beinhalten und Volldüngern, welche unter anderem die drei wichtigsten Nährstoffe enthalten: Kalium, Phosphor und Stickstoff. Ebenfalls wichtig für die Pflanzen sind Kalzium und Magnesium. Zur Förderung der in der Erde lebenden Mikroorganismen sollte auch Schwefel nicht fehlen. Spezialdünger, wie eben für Kräuter, enthalten zusätzlich noch weitere Spurenelemente wie unter anderem Bor, Eisen, Kupfer, Mangan und Zink.
Schädlingsbekämpfung
Kräuter mit ihren ätherischen Ölen werden erfreulich selten von Schädlingen befallen. Sollten sich doch einmal Läuse an den Kräutern finden, reicht es meist aus, die Läuse von den Blättern und Stängeln zu sammeln. Auch das Besprühen der Kräuter mit einer Mischung aus Wasser und Spülmittel schafft Abhilfe.
Überwintern
Bei Kräutern wird zwischen einjährigen und mehrjährigen Pflanzen unterschieden. Einjährige Kräuter sind unter anderem Basilikum und auch Dill. Mehrjährige Kräuter sind beispielsweise Rosmarin und auch Thymian.
Kräuter zu überwintern klingt schwieriger, als es in Wirklichkeit ist.
Die ideale Temperatur um mehrjährige Kräuter zu überwintern liegt bei 5° C. Somit: draußen ist es zu kalt, in der Wohnung hingegen zu warm. Was also tun?
Glück hat, wer ein Treppenhaus sein eigen nennt und die Kräuter dort überwintern kann. Aber auch auf dem Balkon können die Kräuter überwintert werden. Wichtig: nah an die Hauswand stellen und gut abdecken.
Die Kräuter auf dem Balkon müssen mit Zweigen – hier empfiehlt sich Fichte -, Sackleinen oder Vlies abgedeckt werden. Hier sollte mit Material nicht gespart werden. Dick eingewickelt überstehen die Kräuter den Winter ohne Probleme. Allerdings sollten sie unter ihrem Winterkleid noch atmen können.
Nach der Ernte kommt das Trocknen
Die Balkon-Kräuter wachsen und gedeihen. Und irgendwann kommt der Zeitpunkt, sie zu ernten. Dies sollte unbedingt erfolgen, bevor die Kräuter blühen. Denn während der Blütezeit vermindert sich das Aroma der schmackhaften Pflanzen.
Das Ernten eröffnet ein wahres Paradies an aromatischen Düften. Und oftmals zugleich ein kleines Problem: Was tun, mit all den frisch geernteten Kräutern, wenn man sie nicht sofort verwenden kann?
In unserem Artikel zum Thema Kräuter haltbar machen erfahren Sie wissenswertes zu vakuumieren, trocknen, einfrieren und mehr. Durch das haltbar machen der Balkonkräuter haben Sie Sommer wie Winter stets köstliche Kräuter aus eigenem Anbau zur Hand.
Die Extra-Tipps zum Schluss
Kräuter anbauen ist nicht schwer. Sie schön und buschig zu bekommen auch nicht. Einfach die Spitzen bzw. bei großblättrigen Kräutern wie Basilikum die ersten 2 bis 3 Blätter abschneiden. Das Ergebnis ist ein buschigerer Wuchs.
Wer das Besondere liebt, wird auch in der Welt der Kräuter fündig. Wie wäre es mit Erdbeer-Minze? Diese Kräuterart sieht zwar aus wie einfache Minze, überrascht jedoch mit ihrem herrlichen Geschmack nach Erdbeeren.